Orthopädie

Klassische Orthopädie

Unter der klassischen Orthopädie wird die gezielte Untersuchung und Behandlung von funktionellen oder strukturellen Auffälligkeiten des muskuloskelettalen oder des Bewegungsapparates verstanden.

Dazu gehören Verschleißerkrankungen (z.B. Arthrose der Gelenke), chronische Schmerzsyndrome, Skoliosen, Fußfehlformen, Deformitäten der Beinachsen (X und O), Hüftdysplasien sowie akute Verletzungen wie Muskelfaser- und Bänderrisse.

Biologische Orthopädie

Die biologische Orthopädie ist ein medizinischer Ansatz, der sich darauf konzentriert, die natürlichen Heilungsprozesse des Bewegungsapparates zu unterstützen und zu fördern. Sie verwendet minimalinvasive Verfahren und biologische Materialien, um Verletzungen und Erkrankungen der Knochen, Gelenke und Muskeln zu behandeln, mit dem Ziel, die Funktion und Struktur des Bewegungsapparates zu erhalten oder wiederherzustellen. Der Fokus liegt dabei auf der Vermeidung von Gewebebelastungen und der Förderung einer schnellen Genesung.

Unfallchirurgie / Spezielle Unfallchirurgie

Erstbehandlung und Nachsorge von Verletzungen des Bewegungsapparats, d.h. von Knochenbrüchen, Verletzungen der Muskulatur, Sehnen und Bändern.

Versorgung von Schnitt-, Platz- und Risswunden, inkl. Tetanus-Impfung (Boostrix – Kombinationsimpfung aus Tetanus-Diphterie und Pertussis) falls erforderlich.

Chirotherapie / Manuelle Therapie

Die Chirotherapie / manuelle Therapie behandelt funktionelle Störungen der Gelenke sowie der Wirbelsäule und die damit verbundenen Auswirkungen auf das ganzheitliche Skelettsystem des Patienten.

Sie umfasst die Wiederherstellung der Beweglichkeit eines in seiner Funktion gestörten Gelenkes. Es werden hierbei mobilisierende und manipulierende Behandlungen unterschieden.

Die manipulative Behandlung beruht auf der Erkenntnis, dass eine sehr schnell durchgeführte Bewegung mit einem kurzen Impuls und mit wenig Kraft zu einer Wiederherstellung der Beweglichkeit führt.

Neuraltherapie

Die Neuraltherapie beruht auf der Vorstellung, dass das vegetative Nervensystem als Schaltstelle zwischen Körper/Organen und Seele aufzufassen ist und somit über die vegetativen Nervenbahnen Krankheitsprozesse beeinflusst werden können.

Die Voraussetzung für die Behandlung ist die genaue Kenntnis der Anatomie und Neurophysiologie.

In der Neuraltherapie kommt der diagnostische und therapeutische Einsatz von Lokalanästhetika – vor allem Procain an Haut, Schleimhäuten, Muskeln, Sehnenursprüngen und -ansätzen sowie Knochen – zum Einsatz.

Dabei werden die körpereigenen Steuerungs- und Ausgleichsfunktionen angesprochen und genutzt.

Hyaluron-Therapie

Hyaluronsäure ist der Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit, welche als Schmiermittel bei allen Bewegungen in sämtlichen Gelenken fungiert.

Nehmen die Hyaluronsäureketten im Gelenk an Molekulargewicht ab, führt dies dazu, dass die eigene Hyaluronsäure das Gelenk nicht mehr ausreichend schmiert. 

Um dies zu regulieren, wird Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk gespritzt, um die Gleiteigenschaften und die Ernährung sowie den Stoffwechsel des Knorpels zu unterstützen.

Sonographie – Gelenksonographie

Sonographie ist die strahlungslose bildgebende Darstellung mittels Ultraschall von z.B. Knochen, Sehnen, Bändern, Schleimbeuteln und Muskulatur.

In dynamischen Untersuchungseinheiten ist die Funktionalität eines Gelenks möglich.

Des Weiteren sind auch Darstellungen von Knochenbrüchen, Band- oder Sehneneinrissen sowie Gelenk- und Blutergüssen möglich.

Stoßwellentherapie ESWL – extrakorporale Stoßwellentherapie

In der Orthopädie und Sportmedizin kann man Beschwerdebilder aus dem muskuloskelettalen Bereich mittels Stoßwellentherapie erfolgreich nicht operativ, ambulant und nebenwirkungsarm behandeln.

Bei der Stoßwellentherapie erzeugt das Gerät außerhalb des Körpers Schallwellen mit hoher Energie. Diese werden über die Hautoberfläche nahe der Schmerzregion über ein Wasserkissen an den Körper gekoppelt. Die Wellen breiten sich im Gewebe aus und sind vom Patienten durch kurze Impulse spürbar. Der Patient kann den Arzt dadurch unterstützen, die Stoßwellen an den Punkt der höchsten Schmerzempfindung zu dirigieren.

Nach einigen Minuten Behandlung reagiert das Gewebe um die Schmerzzone mit einer erhöhten Stoffwechselaktivität. Körpereigene Abwehrzellen sind dann in der Lage, Verkalkungen im Gewebe aufzulösen. Als nicht invasives Verfahren (keine Verletzung der Haut) stellt die extrakorporale Stoßwellentherapie eine Behandlungsalternative zu Operationen dar. Es gelingt in etwa 60 – 85 Prozent die Beschwerden zu lindern oder zu beseitigen. Es werden in der Regel drei bis fünf Behandlungen in wöchentlichen Abständen durchgeführt.

Die Dauer einer Behandlung beträgt ca. 15 Minuten. Zu Beginn der Behandlungsserie kann eine Zunahme der Beschwerdesymptomatik aufgrund der erhöhten Zellaktivität auftreten. Es empfiehlt sich, den behandelten Bereich nach der Therapie etwa dreimal täglich für zehn Minuten zu kühlen.

Folgende Erkrankungen lassen sich mit der extrakorporale Stoßwellentherapie gut behandeln:

• Fersensporn (Plantarfasziitis)
• Achillessehnenentzündung (Achillodynie)
• Tennis- Golferellenbogen (Sehnenurspungs- und/oder Sehnenansatzentzündungen)
• Kalkschulter
• Supraspinatussehnensyndrom (Schulteransatzsehnenreizung)
• Triggerpunkttherapie, bei Faszienverklebung und Muskelverhärtungen (Myofasciales Schmerzsyndrom)
• Sehnenansatzreizung-  am Hüftgelenk bzw. Schleimbeutelentzündung (Bursitis trochanterica)
• Patellaspitzensyndrom
• Blutergüsse (Hämatome)
• Muskelzerrungen, Muskelfaserrisse
• Überlastungssyndrom am Unterschenkelknochen
• Verzögerte Knochenheilung (Pseudoarthrose)
• Wundheilungsstörungen bzw. verzögerte Wundheilung
• Arthrotisch veränderte Gelenke sowie Wirbelsäulengelenke
• Zuletzt wurde das Behandlungsspektrum auch auf den Morbus Dupuyten sowie Schnapp- bzw. schnellenden Finger erweitert

Schmerztherapie Wirbelsäule / Schmerzspritzen – Periradikuläre Therapie (PRT)

In ausgewählten Fällen kann bei Rücken- und/ oder Beinschmerzen (Lumbalgie/ Lumboischialgie) infolge Nervenwurzelirritationen im Rahmen von z.B. Bandscheibenschäden, knöcherne oder bandscheibenbedingte Einengungen der Nervendurchgangsöffnungen (Neuroforamen) sowie degenerativen Wirbelsäulenveränderungen diese Behandlung durchgeführt werden.

Dabei wird gezielt unter Röntgenbildwandler ein Lokalanästhetikum oder ein Gemisch aus Lokalanästhetikum und Kortison in den Bereich der entzündeten Nervenwurzel gebracht. Diese Behandlung wird ambulant durchgeführt.

Kortison hemmt eine nichtbakterielle Entzündung und wirkt gegen die begleitende Schwellung. Dies kann zu einer (meist vorübergegenden) Schmerzlinderung führen und sollte daher in einem Gesamtkonzept (Schmerztherapie und Bewegungstherapie, ggf. ergänzende Behandlungsstrategien) stehen.

Moderne Wundversorgung

Die moderne Wundbehandlung ist phasengerecht, patientenindividuell und problemorientiert. Viele Wunden heilen unter feuchtwarmem Verschluss/Abdeckung (Hydroaktivverbände / Folien) erheblich besser und schneller als an der Luft.

Die Anamnese, Fotodokumentation und die Zusammenarbeit zwischen Patient, Arzt und Praxispersonal sind wichtiger Bestandteil um eine gute Versorgung und schnelle Genesung zu gewährleisten.

Kinesio-Taping

Kinesiotherapie-Taps wirken über die Hautsensorik (Schmerzrezeptoren) auf die Tiefensensibilität und somit wiederum auf Muskelkoordination bzw. Muskelfazienspannung.
Im Gegensatz zu einer kurz andauernden Physiotherapie unterstützt das Tape die Koordination anhaltend – nämlich bei jeder Bewegung während der gesamten Tragedauer. Der durch sanftes Reiben aktivierte Verband entfaltet seine Wirkung in Kombination mit Bewegung, da das Tape permanent die beklebte Region massiert. Dieser durch Hautverschiebung entstehende Massageeffekt verbessert den Fluss in den Kapillaren und in den Lymphgefäßen. So wird eine Entstauung des Gewebes unterstützt. Bewegung und die damit verbundene muskuläre Aktivität und erhöhte Durchblutung verstärken diese Reaktion. Gleichzeitig erfolgt über den verbesserten Fluss im Gewebe eine Druckentlastung der Schmerzrezeptoren.

Anwendungsmöglichkeiten:

als Muskelanlage (detonisierent oder tonisierend)
als Ligamentenanlage (Anlageform über Bänder, Sehnen z.B. bei Tennis- oder Golferellenbogen, Fersensporn oder Achillessehnenreizungen, Schmerz-, Trigger- oder Akupunkturpunkten)
als Korrekturanlage (funktionelle Korrekturanlage, z.B. Fehlbewegung der Kniescheibe, des Schulterblatts, AC-Gelenksverletzungen oder Faszienkorrekturanlage z.B. bei funktionellen Bindegewebsblockierungen oder Faszienverklebung) als Lymphanlage (Lymphabflussstauung, Lymphstau nach Operationen oder Verletzungen).

Ein großer Vorteil der Kinesio-Taps ist die Nebenwirkungsfreiheit und die Anregung des Körpers zur Selbstheilung.

Knochendichtemessung

Bei jedem Menschen nimmt die Knochendichte (der Mineralgehalt im Knochen) im Lauf des Leben natürlich ab. Ist sie jedoch, wie bei der Osteoporose vermindert, steigt das Risiko für Knochenbrüche. Eine Knochendichtemessung ist sinnvoll, weil durch sie eine Osteoporose frühzeitig und völlig schmerzfrei erkannt werden kann.

Die Standardmethode hierfür ist die Dual Energy X-ray Absorptiometry (DXA), mittels Röntgenstrahlen misst man die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule, am oberen Abschnitt des Oberschenkelkochens sowie am unteren Abschnitt der Speiche (Unterarmknochen/Radius).

Es liegt nur eine ganz geringe Strahlenbelastung für den Körper vor. So liegt die Strahlenbelastung für die Lendenwirbelsäule bei < 3 Millisievert (mSv). Zum Vergleich muss man bei einem Flug über den Atlantik mit einer Strahlenbelastung von 60 Millisievert (mSv) rechnen. Die Untersuchung dauert nur drei Minuten und  ist vollkommen schmerzfrei.

Indikationen für die Knochendichtemessung:

• Alle Frauen > 65 Jahre / unabhängig von weiteren Risikofaktoren
• Alle Frauen
• Alle postmenopausale Frauen mit Frakturen
• Alle Frauen, die eine Osteoporose-Therapie erwägen und deren Entscheidung vom Ergebnis einer Knochendichtemessung abhängt
• Alle Frauen/Männer, die sich einer längeren Hormontherapie unterziehen (z.B. nach Brustkrebs/Prostatakrebs)
• Altersabhängige Abnahme der Körpergröße
• Rückenschmerzen unklaren Ursprungs
• Schlanke Raucherinnen/Raucher
• Vorausgegangene Frakturen
• Gelenkerkrankungen mit eingeschränkter Beweglichkeit
• Langzeittherapie ( > 6 Monate) mit knochenschädigenden Medikamenten, wie Kortikosteroide, Marcumar oder Antiepileptika; Hyperthyreose und Hyperparathyreoidismus (Schildrüsenüberfunktion bzw. Überfunktion der Nebenschilddrüsen)
• Organtransplantierte Patienten
• Chronische Erkrankungen und Operationen im gastrointestinalen Bereich
• Anorexia nervosa (Magersucht)
• Chronische Niereninsuffizienz